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MAKAHANNYAHARAMITSU - Das Erreichen der grossen Weisheit des Buddha

von Dogen Zenji

Als Kanzeon Bodhisattva durch Prajñaparamita die Wahrheit erlebte und in sich fasste, verstand er, dass die Existenz durch die fünf Skandhas geformt ist: Materie, Empfindung, geistige Vorstellungen, Wollen und Bewusstsein. Wenn du die fünf Skandhas durch Prajña betrachtest, wirst du Leerheit wahrnehmen. Durch diese Beobachtung wirst du entdecken, dass die Skandhas selber leer sind — jedes Skandha ist losgelöst und in Prajña gegründet. Wenn du dies verstehst, kannst du die folgende Formulierung erfassen: Form ist Leerheit. Leerheit ist Form. Form ist Form, Leerheit ist Leerheit. Es sind die "hundert Gräser" und alle Erscheinungsformen. Man kann sich Prajñaparamita als eine der beiden Methoden der Analyse, der zwölf- oder der achtzehnfachen, vorstellen. Die zwölf sind: Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist, Form, Klang, Geruch, Geschmack, Gefühl und Verstand; die zweite Methode umfasst die obigen zwölf und zusätzlich die sechs Arten der Wahrnehmungen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und Denken.
Es gibt vier Arten der Prajñaparamita:
1. Alle Dinge sind Leiden;
2. die Ursache des Leidens;
3. die Beseitigung des Leidens und
4. der achtfache Pfad.
Es gibt sechs Übungen der Bodhisattvas, die sechs Paramitas:
1. Geben;
2. Vorschriften;
3. Geduld;
4. Anstrengung;
5. Meditation;
6. Weisheit.
In der Prajñaparamita gibt es drei Arten des zeitgebundenen Verstehens: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; sechs Arten des physischen und geistigen Verständnisses, die sich auf Erde, Wasser, Feuer, Wind, Luft und Geist gründen und vier Arten des Verständnisses der Handlungen des täglichen Lebens: Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen. Jegliche Prajñaparamita aktualisiert sich im ewigen Jetzt, d. h. in der höchsten und vollständigen Erleuchtung. In der Mönchsgemeinde von Shakyamuni gab es einen Mönch, der sich ständig mit der Frage des Prajña beschäftigte. Insgeheim dachte er: "Ich achte die Tiefgründigkeit der Prajñaparamita. Ihre Verdienste drücken sich durch die fünf Aspekte des Dharmakaya aus: Vorschriften, Meditation, Weisheit, Loslösung und intellektuelles Verständnis gegründet auf Loslösung. Es gibt die vierstufige Hinayana-Übung:
1. Sotapanna, die Aufgabe aller falschen Ansichten
2. Sakadagamin, die Stufe, wo jemand nur noch eine weitere Geburt haben wird und dann ins Nirvana eintritt
3. Anagamin, die Stufe des Nichtwiederkehrens in diese Welt und
4. Sravaka, die Erleuchtung durch das Hören der buddhistischen Lehre.
Ich kenne ebenfalls Pratyekabuddhayana, das Fahrzeug der Einzelerleuchtung, das Fahrzeug des Bodhisattva, die höchste Erleuchtung, die drei Schätze, das Drehen des Rad des Gesetzes und das Gelöbnis, alle Lebewesen zu retten. Shakyamuni erkannte, was der Mönch insgeheim dachte und sagte zu ihm: "Was du da denkst, ist richtig. Gleichwohl kann die ganze Tiefe der Prajñaparamita niemals durch unseren Intellekt begriffen oder analysiert werden." Der Mönch achtete alle die verschiedenen Formen der Erscheinung, besonders das Prajña, welches die Welt von Leben und Tod offenbart. Wenn wir das Prajña wahrhaft achten, verwirklicht es sich von selbst. Das ist es, was wir unter Vorschriften, Samadhi, Einsicht und dem Gelöbnis, alle Lebewesen zu retten, verstehen. Wir nennen es auch Mu, Nichts. Es erscheint in Übereinstimmung mit den obigen Prinzipien. Es wird Prajñaparamita genannt, tiefgründig, subtil und grenzenlos.
Eines Tages fragte Indra Subhuti: "O, du Tugendhafter! Wenn ein Bodhisattva oder Mahasattva wünscht, die Tiefe der Prajñaparamita zu erfahren, wie soll er es beginnen?"
Subhuti entgegnete: "O Indra! Wenn der Bodhisattva oder Mahasattva das Verlangen hat, die Prajñaparamita zu erfahren, muss er die Leerheit erfahren. Prajña zu erfahren, bedeutet die Leerheit zu erfahren und die Leerheit zu erfahren bedeutet Prajña zu erfahren."
Darauf sagte Indra zu Buddha: "O, du von aller Welt Verehrter! Wie können geweihte Laienschuler und Schülerinnen das Prajñaparamita, das sie erhalten haben, bewahren und es anderen bekannt machen? Bitte habe Mitleid mit uns, und zeige uns den richtigen Weg."
An Stelle Buddhas antwortete Subhuti: "O Indra! Ist es möglich, das Dharma vollkommen zu beschützen?"
Indra sagte: "Nein, o du Tugendhafter, es ist nicht möglich. Ich kenne keine sichere Weise, es zu beschützen."
Darauf erwiderte Subhuti: "O Indra! Wenn geweihte Laienschüler und Schülerinnen der Lehre (von Shakyamuni) folgen, wird Prajñaparamita das Dharma schützen und es niemals verlassen. Wir sollten erkennen, dass alle Menschen und Lebewesen nach dem Verständnis (von Prajñaparamita) suchen, und wenn du schon zu Beginn der Suche daran denkst, du könntest es verlieren, wirst du es niemals erreichen. O Indra, wenn du das Dharma bewahren willst, musst du der Lehre von Buddha folgen. Da ist kein Unterschied zwischen Prajñaparamita, Bodhisattvas und der Leerheit."
Wir müssen wissen, dass das Erhalten, Lesen und Rezitieren der Sutras, zusammen mit rationaler Erkenntnis, das Prajña schützt und bewahrt. (Das Dharma) zu schützen bedeutet (die Sutras) zu erhalten, zu lesen und zu rezitieren. Mein alter Meister sagte einmal: Der vollständige Körper ist der Mund, der in der Luft hängt. Egal, aus welcher Richtung der Wind bläst — Norden, Süden, Osten oder Westen — Die Glocke im Wind macht immer den Klang des Prajña:

— kling, kling, kling —

Dies ist der Klang des Prajña in der Weitergabe von Generation zu Generation der Buddhas und Patriarchen, im vollständigen Körper von dir selbst und den anderen, im Norden, Süden, Osten und Westen.
Shakyamuni sagte einst zu Subhuti: "Alle Lebewesen sollen Prajñaparamita achten und ehren in der gleichen Art und Weise, wie es die Buddhas taten. Immer wenn du Prajñaparamita betrachtest, solltest du es mit der Verehrung zu Buddha tun. Warum? Weil Prajñaparamita sich nicht von Buddha unterscheidet und umgekehrt. Prajñaparamita ist Buddha, und Buddha ist Prajñaparamita. O Subhuti, ist es nicht wahr, dass die Erleuchtung des Tathagata von Prajñaparamita kommt? Überdies gehören Bodhisattvas, Mahasattvas, Pratyekabuddhas, Arhats, und jene, die Anagamin, Sakadagain und Sotapanna erreicht haben, alle zur Prajñaparamita. Sogar die zehn guten Taten (Enthaltung von: töten, stehlen, ehebrechen, lügen, unsittliche Sprache führen, verleumden, andere beschimpfen, Lüsternheit, Anlass zu Zorn geben, auf falschem Standpunkt beharren), die vier Arten der Meditation (Die vier Stufen der Meditation welche den Geist reinigen und klären und zur Wiedergeburt in den Dhyana-Himmel führen), die vier Arten der Meditation über die Leere (Die vier Samadhis der grenzenlosen Leerheit, grenzenlosen Bewusstseins, Leerheit jenseits des Bewusstseins und reiner, nicht wahrnehmbarer Leerheit) und die fünf wunderbaren Kräfte der Götter (Übernatürliche Augen und Ohren, Hellsehen, Erinnerung an frühere Existenzen und grenzenlose Freiheit des Handelns) stammen von Prajñaparamita." Deshalb sind all die Buddhas nichts als Prajñaparamita. Prajñaparamita ist das vollständige Buddha-Dharma; und dieses Dharma ist die Form der Leerheit — keine Schöpfung, keine Zerstörung, nicht rein oder unrein, nicht wachsend, nicht abnehmend. Die Offenbarung von Prajñaparamita ist die Offenbarung eines Buddha. Wenn du die Wahrheit suchst, wirst du lernen, dass die Prajñaparamita zu achten bedeutet, Buddha zu begegnen, und solange du Buddha nicht gedient hast, kannst du nicht sagen, dass du ihm wahrhaft begegnet bist.