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Hakujushi - Der Eichbaum von Dogen Zenji

Der Groß-Meister Joshu Shinsai war der siebenunddreißigste Patriarch, der Sakyamuni, dem Tathagata, nachfolgte. Erst im Alter von einundsechzig Jahren fasste er den Entschluss, den Weg zu suchen, verließ sein Heim und begann, den Weg zu studieren. Zu jener Zeit sagte er:
"Wenn ich einem hundertjährigen Mann begegne, der mir unterlegen ist, werde ich ihn lehren; wenn ich ein siebenjähriges Kind treffe, das mir überlegen ist, werde ich es nach dem Weg fragen".
Er legte diese Gelübde ab und ging dann nach Süden, um seine Pilgerschaft zu beginnen. Eines Tages kam er zu Nansen und wollte ihm seine Ehrerbietung erweisen. Joshu betrat den Raum, um zu grüßen, und sah Nansen auf dem Boden liegen. Nansen fragte ihn:
"Woher kommst du?"
Joshu erwiderte:
"Zuizo-in (der Name von Nansens Tempel)."
Nansen sagte:
"Hast du das Zuizo (d.h., das herrliche Bildnis des Buddha) gesehen?"
Joshu sagte:
"Nein, ich habe es nicht gesehen, aber ich sehe einen ruhenden Buddha."
Nansen setzte sich aufrecht und fragte:
"Bist du ein meisterloser Novize oder nicht?"
Joshu sagte:
"Ich habe einen Meister."
Nansen fragte:
"Wer ist er?"
Joshu sagte:
"Es ist Frühling und immer noch frostig, aber ihr seht gut aus, ehrenwerter Priester."
Nansen rief den Vorsteher der Mönche und sagte:
"Nehmt diesen Novizen in besondere Obhut."
So kam es, dass er bei Nansen studierte. Danach ging er über dreißig Jahre nirgendwo anders hin und praktizierte fleißig den Weg. Er vergeudete niemals seine Zeit und beschäftigte sich nicht mit sinnlosen Dingen. Nachdem er die Übermittlung des Weges erhielt, wurde er Abt des Kannon-in des Joshu und lebte dort weitere dreißig Jahre. Als Abt unterschied er sich sehr von den Priestern jener Zeit. Eines Tages sagte Joshu:
"Rauch steigt nur aus den benachbarten Küchen, und ich habe seit letztem Jahr weder ein Manju noch ein Dango gegessen(verschiedene Sorten süßer Kuchen). Die Mönche denken wenig an ihre Übung, klagen jedoch viel. In den Städten sind auch keine guten Menschen geblieben. Wenn sie den Tempel besuchen, dann ist das erste wonach sie fragen, der Tee; wenn es keinen Tee gibt, werden sie ärgerlich und gehen fort."
Es ist sehr schade, dass kein Rauch aus Joshus Küche aufsteigt, und es gibt wenig Nahrung. Seit letztem Jahr gibt es keine Nahrung. Leute kommen aus dem Dorf nur des Tees wegen; wenn sie keinen Tee wollen, kommen sie nicht. Keiner von ihnen bringt Tee als Opfergabe. Die Mönche wollen einen Weisen sehen, aber niemand möchte einer sein. Ein anderes Mal sagte Joshu:
"Unter all denen, die der Welt entsagt haben, gibt es da irgendjemand, der in der gleichen Weise lebt wie ich? Ich schlafe auf einer zerrissenen Matte auf der nackten Erde, ohne Decke und nur mit einem hölzernen Kissen. Kein Weihrauch wird dem Buddha-Bildnis dargebracht; stattdessen ist dort der Geruch von Dungstücken."
Wir können aus den obigen Darstellungen erkennen, wie arm Joshu lebte. Wir sollten seinem Beispiel folgen. Er hatte weniger als zwanzig Mönche, die bei ihm studierten, denn nicht viele können ein solch schwieriges Leben führen. Das Kloster war klein, und es fehlten entsprechende Einrichtungen wie Sitze und Waschständer. Es gab kein Licht in der Nacht und keine Holzkohle für den Winter. Es war ein sehr strenges Leben, besonders für jemanden in fortgeschrittenem Alter. Trotzdem lebten alle die alten Buddhas wie Joshu. Einst wollte einer der Tempelbeamten den Fuß einer Plattform wieder anbringen, der einige Zeit vorher abgebrochen und mit einem Stück Abfallholz ausgebessert worden war, aber Joshu wollte es nicht erlauben. Dies ist eine sehr ungewöhnliche Anekdote. Oft gab es noch nicht einmal ein einziges Reiskorn für den Morgenbrei, nur leichte Brise durch das Fenster und Staub, der durch die Ritzen blies. Manchmal sammelte Joshu selbst Nüsse und Beeren, um sie als Mönchsnahrung zu verwenden. Alle seine Nachfolger preisen sein strenges Leben, und obgleich sie nicht in seine Fußstapfen treten können, sehnen sie sich nach einem solchen Leben. Ein anders Mal erzählte Joshu den Mönchen:
"Ich lebte dreißig Jahre lang im Süden und tat nichts anders als Zazen. Ihr solltet euch alle auf Zazen konzentrieren, um die große Angelegenheit von Leben und Tod zu lösen. Wenn ihr nach drei, fünf, zwanzig oder dreißig Jahren des Übens nicht den Weg erlangen könnt, schneidet meinen Kopf ab und verwendet ihn als Waschbecken."
Er äußerte solch harte Worte. Wahrlich, das Üben des Zazen ist die direkte Straße zum buddhistischen Weg; suche in Zazen nach der Wahrheit. Später sagten viele Leute, dass Joshu ein alter Buddha war. Einst fragte ein Mönch den Großmeister Joshu:
"Warum kam der erste Patriarch aus dem Westen?"
Joshu sagte:
"Die Eiche im Vorgarten."
Der Mönch sagte:
"Oh Priester, ihr solltet nicht derartig objektive Antwort geben."
Joshu erwiderte:
"Ich habe es nicht getan."
Der Mönch fragte erneut:
"Warum kam der erste Patriarch aus dem Westen"
Joshu sagte:
"Die Eiche im Vorgarten."
Obwohl dieses Koan seinen Ursprung mit Joshu hatte, wurde es mit dem ganzen Körper aller Buddhas geschaffen. Wer ist der Meister dieses Koans? Wir sollten wissen, dass das Prinzip von "die Eiche im Vorgarten" und "Warum kam der erste Patriarch aus dem Westen?" nicht der objektiven Welt angehört. Des weiteren ist die Eiche nicht das objektive Selbst. Weil wir "Oh Priester, ihr solltet nicht eine so objektive Antwort erteilen" haben, gibt es die Erwiderung, "ich tat es nicht", wie kann der Priester dem Priester verhaftet werden? Wenn er nicht verhaftet ist, wird er "ich." Wie kann "ich" dem "ich" verhaftet sein? Wenn er verhaftet ist, wird er ein menschliches Wesen. Welche Stufe der Objektivität kann durch "aus dem Westen kommen" beeinträchtigt werden, da "aus dem Westen kommen" sich in der objektiven Welt ereignet? Jedoch wartet nicht bewusst auf einen objektiven Zustand des "aus dem Westen kommen", weil er nicht notwendigerweise das Auge und die Schatzkammer des Wahren Gesetzes und Klaren Geistes ist – er ist nicht Geist, nicht Buddha, nicht Dinge. Dies "Warum kam der erste Patriarch aus dem Westen" ist keine Frage, noch zeigt es an, dass beide, der Mönch und Joshu, die gleiche Ansicht teilten. Wenn diese Frage gestellt wird, wird nicht eine Person gesehen, noch kann der Fragesteller irgendetwas erlangen. Je tiefer wir in diese Frage blicken, um so unauslotbarer wird sie. Deshalb ist unsere Antwort unvollständig, Fehler auf Fehler häuft sich auf, und unsere Rede ist wie ein leeres Echo, ist es nicht so? Weil es keine Objektivität oder Subjektivität in "die Eiche im Vorgarten" gibt, ist es in völliger Freiheit verwurzelt. Wir sprechen nicht in objektivem Sinne, aus diesem Grunde ist diese Eiche nicht eine gewöhnliche Eiche. Doch sogar dann, wenn es von einem objektiven Standpunkt aus betrachtet wird, gab Joshu keine objektive Antwort. Jene Eiche ist nicht wie die eine, die in der Nähe des Kaisergrabes wächst. Weil unsere Eiche nicht wie die eine ist (die abgeholzt werden kann), kann sie zu Staub werden. Sogar dann, wenn sie zu Staub wird, kann sie unsere Gedanken oder unser Üben nicht beenden und infolgedessen sagte Joshu, "Ich habe keine objektive Antwort gegeben." Wie kann es anderen Menschen gezeigt werden, weil wir selbst wie die Eiche sind (ohne Unterscheidung von Objektivität oder Subjektivität).
Ein Mönch fragte einst den Joshu:
"Hat eine Eiche Buddha-Natur oder nicht?"
Joshu erwiderte:
"Sie hat."
Dann fragte der Mönch:
"Wann wird die Eiche Buddha?"
Joshu sagte:
"Sie wartet, bis der Himmel auf die Erde fällt."
Der Mönch fragte:
"Wann fällt er auf die Erde?"
Joshu sagte:
"Er wartet auf die Eiche, bis sie Buddha geworden ist."
Wir sollten sowohl der Frage des Mönchs als auch der Antwort des Großmeisters Beachtung schenken. Joshus "wenn der Himmel auf die Erde fällt" und "wenn die Eiche Buddha wird" drücken keine Idee des gegenseitigen Wartens aus. Der Mönch fragte über "Eiche", "Buddha-Natur", "Buddha werden", "Zeit", "Himmel" und "auf die Erde fallen." Als Joshu antwortete, "Sie hat," bedeutet es, die Eiche besitzt Buddha-Natur. Um dies zu meistern, müssen wir das Herzblut der Buddhas und Patriarchen nehmen. "Eine Eiche besitzt Buddha-Natur" wird gewöhnlicherweise nicht gesagt. Weil es gesagt wurde, wie auch immer, sollten wir es klären. Hat eine Eiche, die Buddha-Natur besitzt, einen hohen oder niedrigen Status? Wir sollten herausfinden, ob sie ein langes oder kurzes Leben hat, wie hoch sie ist und welchem Geschlecht und welcher Familie sie angehört. Sind hunderttausend Bäume gleich oder verschieden? Gibt es eine Eiche, die Buddha wird, eine Eiche, die praktiziert, oder eine Eiche mit einem erweckten Geist? Haben der Himmel und die Eiche eine bestimmte Beziehung zueinander? Die Eiche wartet darauf, dass der Himmel herunterfällt, um Buddha zu werden; bedeutet dies, dass die Eiche der Himmel wird? Ist die Eiche auf der ersten oder letzten Stufe im Himmel? Wir müssen dies genau studieren. Nun, lasst uns Joshu fragen:
"Weil du mit einer alten Eiche eins bist, kannst du so sprechen, oder nicht?"
Ganz allgemein gesagt, "Die Eiche besitzt Buddha-Natur" ist nicht die Auffassung der Nicht-Gläubigen oder Hinayanisten, noch der Standpunkt der Schüler der Sutren oder des Abhidharma. Des weiteren, wie können solche trockenen, leblosen Leute es jemals ausdrücken? Nur Menschen wie Joshu können es studieren und klären. Joshus "die Eiche besitzt Buddha-Natur" handelt davon, ob Eichen Eichen behindern oder nicht, oder ob Buddha-Natur Buddha-Natur behindert. Dieser Ausdruck wird nicht nur von einem oder zwei Buddhas gemeistert, und es ist nicht unbedingt nötig, die Erscheinung des Buddha zu haben, um ihn zu meistern. Unter den Buddhas mögen einige diesen Ausdruck benutzen, aber andere werden es nicht tun. "Darauf warten, dass der Himmel auf die Erde fällt" bedeutet nicht, dass ein solches Ereignis nicht eintreten wird. Jedesmal, wenn die Eiche Buddha wird, fällt der Himmel auf die Erde. Das Dröhnen mit dem der Himmel zur Erde fällt, übertrifft hunderttausend Donnerschläge. Wenn die Eiche Buddha wird, werden die Stunden des Tages auf den Kopf gestellt. Der Himmel, der zur Erde fällt, ist nicht der Himmel, der von gewöhnlichen Menschen oder Heiligen gesehen wird; es gibt eine andere Art Himmel, die nur von Joshu gesehen wird. "Erde" ist nicht die Erde, die gewöhnliche Menschen oder Heilige besitzen; sie ist eine andere Art Erde. Schatten oder Licht können nicht dorthin gehen, nur Joshu. Die Sonne, Mond, Berge und Flüsse warten darauf, dass der Himmel auf die Erde fällt.
Jeder, der über Buddha-Natur reden kann, wird gewiss Buddha. Buddha-Natur ist der Schmuck des Buddha-Werdens. Des weiteren, Buddha-Natur ko-existiert gleichzeitig mit dem Buddha-Werden.
Darum sind die Eiche und Buddha-Natur keine verschiedenen Klänge oder dieselbe Stufe. Doch ganz gleich, wie wir versuchen, es auszudrücken, es ist nicht möglich. Jeder von euch muss dieses Problem klären.