BUDDHA WISDOM

27.12.2008

Der ungeteilte Geist kümmert sich nicht um groß oder klein, Sein oder Nicht-Sein, Gewinn oder Verlust, Anerkennung oder Ablehnung, Erleuchtung oder Nicht-Erleuchtung. Der ungeteilte Geist transzendiert alle Gegensätze. In der buddhistischen Übung ist das Studium des Geistes der Weg, um beständiges, ungeteiltes Handeln jenseits der Welt der Relativität zu erreichen. Wir sollten die Dinge akzeptieren, wie sie kommen – unabhängig und vorübergehend.

12.12.2008

Das Studium des Zen bedeutet die Übung des Zazen. Um Zazen zu üben, wähle einen ruhigen Ort, der nicht zugig oder feucht ist und benütze eine dicke Matte. (Weil wir dieselbe Sitzhaltung benutzen wie Shakyamuni, als er zur Erleuchtung kam). Betrachte den Platz, auf dem du sitzt, als "Diamant-Sitz". Einige üben auf großen Steinen, andere folgen dem Beispiel der sieben Buddhas, die das Zazen auf einer Matte aus wilden Gräsern ausübten.
Der Ort für das Zazen sollte nicht zu dunkel sein, sondern Tag und Nacht mittelmäßig hell gehalten werden. Der Ort sollte im Winter warm und im Sommer kühl sein. Halte Körper und Geist ruhig, lege alle mentalen Aktivitäten ab. Vergesse die Zeit und die Umstände, hafte nicht an guten oder schlechten Gedanken. Beim Zazen ist man sich selbst nicht bewußt und nimmt sich auch nicht als Gegenstand der Betrachtung. Versuche niemals, ein Buddha zu werden. Mache dich von Vorstellungen wie liegen oder sitzen, los. Esse und trinke mäßig. Verschwende keine Zeit. Achte auf deine eigene Zazen-Praxis.
Lerne von dem Beispiel des fünften Patriarchen Konin vom Berg Obai. Jede seiner Tätigkeiten, Tag für Tag, war eine Übung des Zazen.

26.11.2008

Hafte nicht an Vorstellungen über die große Erleuchtung, denn sonst wird deine Übung stagnieren. Sei völlig frei von der Vorstellung der großen Erleuchtung und suche oder begehre sie niemals.
Die große Erleuchtung ist das tägliche Tun der Buddhas und Patriarchen, aber sie denken niemals darüber nach. Ihre Erleuchtung beherrscht die Zeit, schließt die Zeit ein und wird durch die Zeit beherrscht. Dieser Punkt ist nicht leicht zu verstehen, wenn man an zu viele Dinge gebunden ist.

Die Menschen haben viele verschiedenartige Wege zur Verwirklichung der Erleuchtung. Manche besitzen ein angeborenes Verständnis und sind in jedem Stadium ihres Lebens frei — zu Beginn, in der Mitte und am Ende. Andere befreien sich, indem sie die wahre Bedeutung der Übung erfassen:
1. Selbst-Erkenntnis
2. das Erforschen der eigenen Haut, Fleisch, Knochen und Mark.

Jeder hat die Möglichkeit den wahren Sinn und die Bedeutung seiner eigenen Natur zu verstehen.

13.11.2008

Der Wasserkrug
Eines Tages besuchte Tocho den Zen-Meister Nansen. Nansen zeigte auf einen Wasserkrug und sagte:
"Da ist ein Krug mit Wasser. Bringe Wasser hierher zu diesem alten Priester, ohne den Krug zu bewegen."
Tocho brachte den Krug und leerte das Wasser über Nansens Kopf.

Nansen sagte nichts.

Wir sehen, dass Nansen nach Wasser fragte (das Wasser aus einem Ozean, der vollkommen ausgetrocknet ist) und Tocho brachte einen Kelch (er schüttete jeden Tropfen aus dem Krug).
Selbst wenn dies geschieht, müssen wir dennoch Wasser ist im Krug und ein Krug ist im Wasser studieren. Weder das Wasser noch der Krug haben sich bewegt.

27.10.2009

Der große Weg aller Buddhas und das Ziel im Buddhismus ist das Transzendieren von Leben und Tod und die Realisierung der Erleuchtung. Wir müssen vom Leben im Leben und vom Tod im Tod losgelöst sein;
wenn wir lebendig sind, ist das Leben ganze Aktivität, und im Tod ist der Tod die ganze Aktivität. Leben ist die Erfahrung vom Leben; Tod ist die Erfahrung vom Tod. Zusammen sind Leben und Tod das tatsächliche Erscheinen der Wahrheit. Das Ziel ist das Erwachen zum Weg, das heißt das vollständige Eintauchen in Leben und Tod. (Verständnis von Leben und Tod ist das Mittel, womit die Bodhisattvas Rettung für sich und andere erreichen.)
Die Realisierung der Erleuchtung bedeutet wahres Leben – vollständiges freies Handeln. Wenn wir die Erleuchtung erlangen, wird die ganze Bedeutung von Leben und Tod klar. Diese Erfahrung kann jedoch nicht durch das Bewußtsein oder den Intellekt, ob begrenzt oder unbegrenzt, groß oder klein, lang oder kurz, nah oder fern - also durch die Gegensätze erklärt werden.

13.10.2008

Die Tempelfahne
Zwei Mönche stritten sich vor dem Tempel des sechsten Patriarchen. Streitpunkt war eine Tempelfahne. Der eine Mönch sagte:
"Die Fahne bewegt sich."
Der andere sagte:
"Der Wind bewegt sich."
Es ging hin und her aber man konnte sich nicht darüber einigen, ob nun der Wind sich bewegt oder die Fahne.
Hui Neng, der sechste Patriarch, der das Gespräch mit angehört hatte, sagte:
"Nicht der Wind bewegt sich, nicht die Fahne bewegt sich. Es ist euer Geist, der sich bewegt."
Die beiden Mönche verneigten sich tief.

Ho meint:
Hui Neng hatte zu diesem Zeitpunkt das Zen-Auge nur halb geöffnet. Warum sonst sagte er "es ist euer Geist, der sich bewegt." Ich an seiner Stelle hätte geschwiegen. Wessen Geist bewegt sich und wohin bewegt er sich denn? Hier wurde die Beziehung Geist/Nicht-Geist, Bewegung/Ruhe und Form/Leerheit weder von Hui Neng und schon gar nicht von den beiden Mönchen verstanden. Wenn es in der allumfassenden Leerheit Platz für Fahnen, Wind und Geist gibt, ist die allumfassende Leerheit nicht allumfassende Leerheit. Weil die Erleuchtung von Buddha Hui Neng jedoch außer Frage steht, besteht kein Zweifel daran, dass seine Aussage "...es ist euer Geist, der sich bewegt" dennoch der Situation irgendwie angemesssen ist.

28.09.2008

Shakyamuni Buddha sagte:
"Ich kenne die wahre Form; alle Buddhas des Alls kennen sie."
Du mußt wissen, dass diese Form wie ein Kreis ist. Das bedeutet, ein langer Bambusstab ist lang und ein kurzer ist kurz – genau das und nichts anderes. Wenn alle Buddhas des ganzen Alls diese "Form" kennen, dann muß Shakyamuni sie ebenfalls kennen. "Ich kenne die Form" wird von allen Buddhas des ganzen Alls geteilt – es ist meine Form, die Form des Wissens, die "wahre Form", die Form aller Dinge, die Form des ganzen Alls, die Form der Welt der Erscheinung und die Form Shakyamunis.
Dies ist die Essenz der buddhistischen Sutras. Die Buddhas und das Buddha-Land sind nicht zwei verschiedene Dinge. Sie sind nicht belebt oder unbelebt, Täuschung oder Erleuchtung, gut, böse oder neutral, rein oder unrein, Schöpfung oder Erhaltung, Zerstörung oder Entleerung, beständig oder unbeständig, existierend oder nicht-existierend, selbst oder andere. Sie sind jenseits der vier Arten der Wahrnehmung (gleich, verschieden, existierend oder nicht-existierend) und jeglicher Negation. Das Buddha-Land ist das ganze All; das ganze All ist das ganze All und nichts anderes.

14.09.2008

Im Zen unterscheiden wir zwischen der Wahrnehmung der Daten, die uns unsere Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut und das Denkorgan übermitteln und der tief innerlichen Wahrnehmung unseres erleuchteten Geistes, der sich der täuschenden Wahrnehmung unserer Sinnesorgane bewußt ist.
Wie kannst du die täuschenden Sinneswahrnehmungen als deinen tief innerlichen wahren Geist ansehen? Wenn du dich selber ansiehst oder mich oder irgendeine der elf Arten der lebenden Wesen in dieser Welt, schaust du nur die schattenhaften, krankhaften Formen der Wahrnehmung, die nicht mit der Natur der Wahrnehmung identisch ist. Die Natur der Wahrnehmung zeigt in ihrer Transzendenz keine schattenhaften, krankhaften Formen. Daraus ist zu ersehen, daß dein tief innerlicher Geist nicht dasselbe ist, wie dein wahrnehmender Geist in der empirischen Welt.

30.08.2008

Zen ist sehr einfach (konventionelle Betrachtungsweise) und gleichzeitig sehr schwer (esoterische Seite) zu verstehen. Es ist eine Sache der Anstrengung und Wiederholung — wie das Leben. Wenn beim Sitzen ohne Umschweife (Zazen), ohne Zweck- und Profitstreben die Haltung, die Atmung und die Geisteshaltung in Harmonie miteinander sind, dann versteht man das wahre Zen, dann begreift man die Buddhanatur.

17.08.2008

Jegliche Form der Existenz so wie sie ist, ist die wahre Gestalt des Buddha. Der Mond braucht die Nacht nicht, um zu existieren. Es ist nicht immer dunkel in der Nacht. Verlasse dich nicht auf die gewöhnliche Wahrnehmung. Sogar ohne Sonne und Mond gibt es dennoch Tag und Nacht. Die Sonne und der Mond existieren nicht nur in Beziehung zu Tag und Nacht. Sie sind die Wahrheit selbst und können nicht begrenzt werden durch Zahlen wie eins oder zwei, tausend oder zehntausend. Der Mond kann nicht unabhängig existieren. Das ist die Lehre des Buddha-Weges. Folglich sollten wir den heutigen Mond suchen und uns nicht um den Mond der letzten Nacht kümmern – der Mond von heute nacht existiert in der Gegenwart, von Anfang bis zum Ende; er ist unabhängig von Vergangenheit oder Gegenwart und kümmert sich nicht um alt oder neu.

01.08.2008

Die meisten Menschen denken, daß die Zeit vergeht, und sie erkennen nicht, daß es einen Zustand gibt, der nicht vergeht. Dies erkennen heißt das Sein verstehen; dies nicht erkennen, ist ebenfalls Sein. (Sowohl die Erkenntnis, als auch die Unwissenheit sind im Sein enthalten.) Wenn du jedoch das Sein nicht verstehst, bist du niemals wahrhaft losgelöst. Obgleich du genau zu wissen glaubst, wer du bist, ist es sehr schwierig, wahre Selbst-Erkenntnis zu haben. Deine Vorstellungen von dir selbst ändern sich fortwährend, sobald du mehr und mehr über dein Wahres Selbst entdeckst. Wenn du die vollständige Selbsterkenntnis hast, werden sogar die Vorstellungen von der Weisheit der Erleuchtung oder vom Zustand der Loslösung als das, was sie eigentlich sind gesehen – nicht vollkommen und täuschend

17.07.2008

Soichi ließ sich auf dem Berg Seppo nieder und wurde ein Schüler des großen Meisters Shinkaku. Tag und Nacht übte er den Weg. Eines Tages entschloß er sich, andere Meister aufzusuchen, um seine Übung weiter zu vervollkommnen. Er packte sein Gepäck und begab sich auf die Reise. Kaum hatte er den Berg verlassen, stieß er mit seiner Zehe an einen Felsen. Es war sehr schmerzhaft und begann zu bluten; aber dann, ganz unerwartet, hatte er eine plötzliche Selbsterkenntnis.
"Dieser Körper existiert nicht", schrie er, "woher kommt dann der Schmerz?"
Nachdem er dies gesagt hatte, ging er zu seinem Meister Seppo zurück. Seppo fragte ihn:
"Gingst du nur auf deine Pilgerreise, um deinen Fuß zu verletzen und um Schmerzen zu haben?"
Gensha sagte:
"Bitte halte mich nicht zum Narren!"
Seppo war höchst erfreut über diese Antwort und sagte:
"Was du gerade gesagt hast, sollte jeder sagen, aber den anderen mangelt es an deiner Aufrichtigkeit. Warum machst du dich nicht wieder auf die Reise, um andere Meister zu besuchen?"
Gensha erwiderte:
"Bodhidharma kam nicht nach China, und der zweite Patriarch ging nicht nach Indien."
Seppo lobte diese Antwort

02.07.2008

...wenn ein Herbstwind weht, transzendiert dies den Begriff "Herbstwind". Er ist reine Existenz, jenseits von Kategorien. Dort sollte es keine Gedanken von Muskeln und Knochen, hart oder weich geben; alle Dinge sind Loslösung: Übersteige jede Vorstellung wie langsam oder schnell die Erleuchtung zu erreichen ist; spreche auch nicht darüber. Durch diese Kraft verfügen wir frei über Erde, Wasser, Feuer, Wind, Herz, Geist, Bewusstsein und Weisheit. Dann können wir Frühling, Sommer, Herbst und Winter als unser Haus und unsere Ausstattung betrachten.
Die ganze Welt und alle Dinge sind so ein Bild. Die Wahrheit, die wir erfahren, ist ebenfalls ein Bild. Nur das Bild eines Reiskuchens kann den Hunger stillen.

17.06.2008

In den buddhistischen Geboten (Kai) steckt keine Morallehre. Wenn wir mit dem Himmel, der Erde und allen lebenden Wesen eins werden, können wir keiner Sache mehr entfliehen — und brauchen auch keiner Sache mehr nachzurennen, was es auch sein mag.
Hat man das wahre Geheimnis Buddhas erfaßt, hat man einmal die wahre Natur des Geistes verstanden, dann braucht man sich die Frage nach den Vorschriften nicht mehr zu stellen. Zazen beinhaltet alle Vorschriften und Gebote, Zazen selbst ist Gebot — es ist die Praxis aller Gebote.

Die fünf fundamentalen Kai des Buddhismus
- Nicht töten und nicht zum Töten verleiten
- Nicht stehlen und nicht zum Stehlen verleiten
- Nicht pervers sein und nicht zur Perversion verleiten
- Nicht lügen und nicht zur Lüge verleiten
Fünf wichtige Kai
- Nicht kritisieren und andere nicht beurteilen
- Sich nicht loben und andere nicht schlecht machen
- Nicht kleinlich sondern großzügig sein
- Sich nicht aufregen und keinen Zorn provozieren
- Nicht schlecht reden über die drei Schätze Buddha, Dharma und Sangha und andere nicht dazu verleiten.

03.06.2008

Wir müssen den Buddha-Weg ernsthaft studieren. Für die Erleuchtung und für das Studium des Buddhismus ist es nicht notwendig, vielen Lehren oder tiefgründigen Worten zu folgen. Sie ist nicht auf Personen beschränkt, die die verschiedenen Lehren erfaßt haben. Sariputra zum Beispiel erreichte die Erleuchtung durch das Studium eines einfachen vierzeiligen Verses.
Sakyamunis Lehre gründet sich weder auf allgemeine, unbestimmte Vorstellungen über unsere Buddha-Natur, noch ist sie daran gebunden, durch Übung die Buddha-Natur zu realisieren. Alle diese Methoden oder Bindungen, die in unserer Übung erscheinen, müssen wir vermeiden. Wir besitzen von Natur aus die ursprüngliche Übung der Erleuchtung und sollten nicht irgend etwas erwarten.

20.05.2008

Die Essenz des Zen wird weitergegeben von Buddha zu Buddha, von Meister zu Meister. Sie wird ohne verstandesmäßige Deutung verstanden und ohne Frage nach dem Warum und Woher.

Da sie ohne Denken verstanden wird, ist sie unwillkürlich dem Herzen vertraut.

Da sie ohne Frage nach dem Warum und Woher verwirklicht wird, ist sie unbewusstes Satori.

Da sie unwillkürlich dem Herzen vertraut ist, kann sie niemals beschmutzt oder unrein sein.

04.05.2008

Oft hindern die Erscheinungen der Umwelt die Menschen, den Geist wahrzunehmen, hindern persönliche Ereignisse, die zugrundeliegenden Prinzipien zu erkennen. Darum versuchen sie, den Erscheinungen, die sie umgeben zu entrinnen, um ihren Geist zu befrieden oder Ereignisse zu verdunkeln, um die Prinzipien zu erfassen. Sie begreifen nicht, dass dies nur eine Verdunkelung der Erscheinungen durch den Geist, der Ereignisse durch die Prinzipien ist. Laß einfach deinen Geist leer werden, dann entleeren sich die Erscheinungen der Umwelt von selbst. Laß die Prinzipien ruhen, und die Ereignisse werden sich von alleine beruhigen.

Viele haben Angst, ihren Geist leer zu machen. Sie fürchten sich, in die Leere zu fallen, und wissen nicht, dass ihr eigener Geist die Leere ist. Der Unwissende enthält sich der Erscheinungen, aber nicht der Gedanken; der Weise enthält sich der Gedanken, nicht aber der Erscheinungen.

20.04.2008

Übe einfach Zazen (—> Die allumfassende Übung des Weges) und nichts sonst. Dies ist die Grundbedingung für Zazen.

Bevor du Zazen ausübst, wasche immer deine Augen und Füße und bringe deinen Körper und Geist zur Ruhe.

06.04.2008

Denke daran, dass die Buddhas und Patriarchen ihr wahres Selbst in den täglichen Handlungen wie Tee trinken und Reis essen ausdrücken. Solche Handlungen sind das ganze Leben der Buddhas und Patriarchen, wie sie es schon immer lehrten; außerhalb davon gibt es keinen Buddha-Weg. Wir dürfen nicht versuchen, uns die Kraft der Buddhas und Patriarchen zu leihen. Deshalb müssen wir ihre Reden und Feststellungen selbst untersuchen.
Wenn es klar ist, dann muss es transzendiert werden, aber achte darauf, dass du auch die Bedeutung des Transzendierens verstehst.

21.03.2008

Was ist das was "meditative Versenkung" genannt wird?
Nach aussen hin von Formen losgelöst sein wird Meditation genannt;
im Innern ohne Verwirrung sein wird Versenkung genannt. Nach aussen hin von Formen eingenommen zu werden bedeutet Verwirrung des Geistes im Innern.
Nach aussen hin losgelöst sein von Formen bedeutet das Unverwirrtsein des Geistes.
Das ursprüngliche Wesen ist an sich Reinheit und Ruhe. Nur das Sehen und Abwägen der Umstände verwirrt den Geist. Wenn der Geist in allen mannigfaltigen Umständen nicht verwirrt ist, ist das wirkliche Versenkung.

07.03.2008

Meister Gyozan wurde einst gefragt:
"Was ist der alles übersteigende, reine und leuchtende Geist?"
Er erwiderte:
"Berge, Flüsse, Erde, Sonne, Mond, Sterne."
Berge, Flüsse und Erde sind nichts anderes als Berge, Flüsse und Erde; da ist nichts beizufügen; kümmere dich nicht um äußere Dinge wie Wellen und Wolken. "Sonne, Mond und Sterne" bedeutet die wahre, natürliche Existenz von Sonne, Mond und Sterne; da ist kein Nebel oder Dunst. Der Geist von Leben und Tod ist nur Leben und Tod, Kommen und Gehen; da ist keine Täuschung oder Erleuchtung. Der Geist von Mauer, Ziegel, Steine ist nichts als Mauer, Ziegel, Steine; da ist kein Lehm oder Wasser. Im Geist der vier Elemente und fünf Skandhas gibt es keine Pferde und Affen. Im Geist eines Stuhles und eines Hossu (Fliegenwedel) gibt es kein Holz oder Bambus.
Um zusammenzufassen: "Unser Geist ist Buddha"; ursprüngliche Reinheit ist unser Geist, Buddha ist Buddha. Denke jedoch daran, dass der wahre Buddha-Geist sogar von diesen Feststellungen frei ist.

20.02.2008

Die Menschen wollen selbst ihr "Satori" noch individuell zubereitet haben. Buddha-Dharma bedeutet "kein Ich".
Jeder hat sein individuelles "Ich". Doch wie verkehrt ist es, selbst beim Zazen noch zu versuchen, ein individuelles "Satori" zu bekommen.
"Kein Ich" ist nichts Individuelles. Du willst dein individuelles "Satori", Zufriedenheit nur für dich selbst.
Glaubst du denn wirklich, dass es den Buddha-Dharma nur für dich alleine gibt.

08.02.2008

Die Zazen-Praxis (Shikantaza) ist Grundlage all unserer Handlungen. Shikan bedeutet wahre Konzentration, ganz und gar in der gegenwärtigen Handlung sein. Shikan kann man dennoch auch beim Essen, beim Schlafen und jeder anderen Handlung des täglichen Lebens üben.

"Ist das Zen, wenn man sich aufs Trinken, Tanzen und Lieben konzentriert?"
"Das kann natürlich problematisch werden...
Wichtig ist eins: Euer Geist und eurer Körper müssen durch die Zazen-Übung das wahre Gleichgewicht und die wahre Harmonie wiederfinden. Durch die Verwirklichung des Buddha-Zen wird euer ganzes Leben Zen, und all eure Handlungen werden in Einheit von Körper und Geist geschehen.

23.01.2008

Einst fragte ein Mönch den großen Meister Hsiang-yen:
"Was ist der Buddha-Weg?"
Der Meister antwortete:
"Das Brüllen des Drachen in einem ausgetrockneten Baum."
Der Mönch sagte:
"Ich verstehe nicht."
Der Meister sagte ihm:
"Es sind die glühenden Augen eines Totenschädels."

Ein anders Mal fragte ein Mönch den großen Meister Shishuang:
"Was ist das Brüllen eines Drachen in einem ausgetrockneten Baum?"
"Du bewahrst den Geist, der die Freude sucht", sagte der Meister zu ihm.
"Was sind die glühenden Augen eines Totenschädels?" fragte der Mönch nochmals. Der Meister antwortete:
"Du bewahrst immer noch das Bewusstsein."

10.01.2008

Die gewöhnlichen Menschen, die den Buddhismus nicht kennen, denken, dass Sein-Zeit manchmal die Gestalt eines Dämonen und manchmal die Gestalt eines Buddhas annimmt. Es ist als wenn du zuerst in einem Tale lebst und dann einen Fluss durchwatest, einen Berg erkletterst, um den Palast zu erreichen. Das bedeutet, der Berg und der Fluss sind Dinge der Vergangenheit, die du hinter dir gelassen hast; sie haben keine Beziehung zu deinem gegenwärtigen Leben. Sie sind so weit auseinander wie der der Himmel und die Erde.
Dies stimmt jedoch nicht; wenn du den Fluss durchquerst oder den Berg erkletterst, bist du Zeit. Wir sind nie von der Zeit getrennt. Das bedeutet, dass wir in der ewigen Gegenwart der Zeit sind, da es wahrhaft kein zeitloses Kommen und Gehen gibt. Wenn wir den Fluss überqueren oder den Berg erklettern, im Palast leben existieren zusammen, in Wechselbeziehung zueinander, in Sein-Zeit. Die Dämonen und die Buddhas gehören zur Vergangenheit, ein großes Buddha-Bild zur Gegenwart. Die vergangene Zeit wird in unserer gegenwärtigen Existenz erfahren. Sie scheint vorüber zugehen, aber die Vergangenheit ist immer fortwährend in der Gegenwart enthalten. Genauso ist die Kiefer Zeit, der Bambus ist ebenso Zeit. Sieh die Zeit nicht nur als vorübergehend an; untersuche nicht nur den fließenden Aspekt der Zeit. Wenn die Zeit wirklich vorbei eilen würde, wäre das eine Trennung zwischen der Zeit und uns. Wenn du glaubst, dass die Zeit nur eine vorübergehende Erscheinung ist, wirst du Sein-Zeit niemals verstehen. Die zentrale Bedeutung von Sein-Zeit ist: Alle Wesen in der ganzen Welt sind miteinander verwandt und können nicht von der Zeit getrennt werden
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